Arzneimittel

Neben Arzneimitteln zur Behandlung des Bluthochdrucks (siehe Kapitel Bluthochdruck) oder der Herzinsuffizienz (siehe Kapitel Herzinsuffizienz) können auch andere Medikamente einen Einfluss auf die Kaliumkonzentration im Blut haben.

Die folgenden Arzneimittel und Wirkstoffe können zur Entstehung einer Hyperkaliämie beitragen:

  • Lysin: Lysin ist ein lebenswichtiger Stoff, der im Körper zur Produktion von Proteinen benötigt wird. Lysin kann in Nahrungsergänzungsmitteln oder als Zusatz in bestimmten Medikamenten enthalten sein. Da beim Transport von Lysin in die Zellen jedoch gleichzeitig Kalium aus der Zelle hinaustransportiert wird, können hohe Mengen an Lysin die Kaliumkonzentration im Blutserum erhöhen.
  • Azolbasierte Antimykotika: Antimykotika werden zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt. Azolbasierte Antimykotika wirken durch eine Hemmung der Produktion bestimmter Steroidhormone. Da hierzu auch Aldosteron gehört, welches für die Ausscheidung von Kalium über den Urin und den Transport von Kalium in die Zellen wichtig ist, können diese Medikamente unter Umständen zu einer Hyperkaliämie beitragen.
  • Ciclosporin: Ciclosporin kommt zur Behandlung einer Reihe verschiedener Autoimmunerkrankungen zum Einsatz (z. B. rheumatoide Arthritis oder Psoriasis). Es kann jedoch die Freisetzung des Hormons Renin hemmen, wodurch wiederum die Produktion von Aldosteron und so eine Ausscheidung von Kalium über den Urin vermindert wird.
  • Bestimmte Verhütungsmittel für Frauen: Einige Verhütungsmittel für Frauen enthalten die Wirkstoffe Ethinylestradiol und Drospirenon. Diese können die Wirkung des Hormons Aldosteron hemmen.
  • Bestimmte pflanzliche Arzneimittel: Die Inhaltsstoffe bestimmter Pflanzen hemmen die Pumpen, die Kalium in das Zellinnere befördern. Sie können dadurch die Kaliumkonzentration im Blut erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Arzneimittel, basierend auf Inhaltsstoffen von Fingerhutgewächsen, Seidenpflanzengewächsen, Maiglöckchen, borstiger Taigawurzel oder Weißdorn.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR, z. B. Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure): NSAR wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Sie können jedoch auch zu einer Hemmung der Reninfreisetzung und bei langfristigem Einsatz zu Nierenschäden führen, was eine Hyperkaliämie begünstigen kann.
  • Trimethoprim: Trimethoprim ist ein Antibiotikum, das zum Beispiel zur Behandlung von Blasenentzündungen eingesetzt wird. Das Medikament kann allerdings zu einer verringerten Ausscheidung von Kalium über den Urin beitragen.

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Diese Medikamente können eine Hyperkaliämie begünstigen. Meistens sind jedoch weitere Faktoren an der Entstehung zu hoher Kaliumkonzentrationen beteiligt. Dazu gehören vor allem chronische Erkrankungen wie Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz.