Wie entsteht eine Hyperkaliämie?
Unter normalen Bedingungen wird überschüssiges Kalium über die Nieren ausgeschieden, so kann der Körper selbst bei einer kaliumreichen Ernährung das Kalium-Gleichgewicht erhalten. Wie kann es also trotzdem zu einer allmählichen oder plötzlichen Erhöhung der Kaliumkonzentration im Blut kommen? Eine Hyperkaliämie kann auf verschiedenen Wegen entstehen:
- Gestörte Ausscheidung von Kalium: Verschiedene gesundheitliche Beschwerden können dazu führen, dass Kalium nicht mehr ausreichend über die Nieren ausgeschieden werden kann. Dazu gehören vor allem Erkrankungen und Verletzungen der Nieren. Aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. ACE-Hemmer, Betablocker und Diuretika (z.B. Spironolacton) bei Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck) kann die Kaliumausscheidung hemmen und eine Hyperkaliämie begünstigen. Unter bestimmten Umständen kann der Körper eine verringerte Kaliumausscheidung über die Nieren ausgleichen, indem vermehrt Kalium mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Bei einer kaliumreichen Ernährung reicht dieser Kompensationsmechanismus allerdings oft nicht mehr aus.
- Gestörte Verteilung von Kalium im Körper: Es gibt sogenannte „Natrium-Kalium-Pumpen“, die aktiv Kalium-Ionen in die Zellen und Natrium-Ionen aus den Zellen heraus transportieren. Eine Beeinträchtigung dieses Mechanismus kann dazu führen, dass Kalium nicht ausreichend in den Körperzellen gespeichert wird und sich im Blut ansammelt. So kann zum Beispiel eine Hemmung oder ein Mangel bestimmter Hormone, die die Aufnahme von Kalium in die Körperzellen steuern, eine Hyperkaliämie auslösen. Hier spielt insbesondere das Hormon Aldosteron eine wichtige Rolle, das die Ausscheidung von Kalium regelt. Der Aldosteronhaushalt kann in Folge verschiedener Erkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz) oder durch die Einnahme bestimmter blutdrucksenkender Medikamente beeinträchtigt sein.
- Freisetzung von Kalium aus zerstörten Körperzellen: Bei einer Beschädigung einer großen Anzahl von Körperzellen kann in kurzer Zeit so viel Kalium freigesetzt werden, dass der Körper es nicht schnell genug aus dem Blutkreislauf entfernen kann. Das kann zum Beispiel bei großflächigen Verbrennungen oder starken Verletzungen der Weichteile der Fall sein. Zudem kann die Zerstörung von Tumorzellen im Rahmen einer Chemotherapie eine Hyperkaliämie auslösen.
Die Art der Entstehung der Hyperkaliämie kann Einfluss darauf haben, welche Therapie Sie zur Senkung der Kaliumwerte erhalten. Mehr dazu erfahren Sie im Bereich Hyperkaliämie behandeln.